›Man verliert so viel Zeit mit blöden Handys‹
Name : Fatih Sarikaya, 31
Beruf : Alfamobile Handyshop und Reparatur in Wien-Meidling
Wie sind Sie zu Ihrem Geschäft gekommen ?
Ich habe Handyersatzteile und Zubehör geliefert. Dadurch war ich österreichweit unterwegs und habe jeden Tag in einem Hotel geschlafen. Das ist irgendwann nicht mehr gegangen. Schließlich habe ich dieses Geschäft gefunden und es übernommen.
Wie lernt man, Handys zu reparieren ?
Ich bin technisch begabt. Ich habe die HTL für Maschinenbau in der letzten Klasse leider Gottes abgebrochen, Löten hatte ich da schon gelernt.
Wie viel verdienen Sie?
In schlechten Monaten bleiben mir knapp tausend Euro übrig, denke ich. Wenn es gut ist zwischen 2.000 und 2.500 Euro, grob geschätzt.
In Wien ist an jeder Ecke ein Handyshop. Wie überleben Sie da?
Weil ich alleine bin, kann ich ganz andere Preise anbieten. Und ich habe eine Website mit österreichweit kostenlosem Versand. Aber auch online gibt es sehr starke Konkurrenz. Um Laufkundschaft hereinzubekommen, habe ich einen Bitcoin-Automaten ins Geschäft gestellt und den UPS-Paketshop dazu genommen. Daran verdient man nicht wirklich, aber wenn jemand ein Paket abholt und der braucht gerade Handyzubehör …
Haben Sie eine persönliche Leidenschaft für Handys ?
Ich finde sie mittlerweile nervig. Ständig läutet wo was.
Was gefällt Ihnen an der Arbeit ?
Man macht aus was Kaputtem wieder etwas Gutes.
Und was ist negativ für Sie?
Ich muss mittlerweile, da ich selbstständig bin, sechs Tage die Woche im Geschäft stehen. Es geht sich aus, aber wenn ich Samstag zusperre, ist das verlorenes Geld und verlorene Kunden. Die kommen dann einfach nicht mehr.
Wie geht das dann zusammen mit Freizeit und Familie?
Meine Frau und unser Kleiner sind momentan da im Geschäft und wir verbringen Zeit im Hinterraum. Samstag nach der Arbeit bin ich un-
terwegs. Am Sonntag wird ausgeschlafen, vielleicht ein bisschen Sport, dann den Abend ausklingen lassen. Am nächsten Tag ist dann ja wieder Arbeit.
Ist das Handy ein zu großer Bestandteil unseres Lebens ?
Ich bekomme durch Kunden mit, dass es die Leute nicht länger als zwei Stunden schaffen, ohne Handy auszukommen. Sie sind sogar bereit, mehr zu zahlen, damit sie es schneller zurückbekommen.
Wie, finden Sie, sollten Eltern bei ihren Kindern mit Smartphones umgehen?
Kinder sollte man bis zur Volksschule von Handys fernhalten. Das Leben ist so kurz, man verliert so viel Zeit mit den blöden Handys. Die Kinder wachsen und man übersieht es. Zum Beispiel die ersten Worte und Schritte.
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