Im Satellitenkrieg

Die russische UN-Botschaft in der Wiener Donaustadt ist eine der größten Spionage­stationen Europas. Unser Autor beobachtet sie seit Jahren und hat dabei dokumentiert: Die Satelliten des Kreml kommen jenen des Westens gefährlich nahe. Die Manöver könnten zur Vorbereitung eines Angriffs dienen.

DATUM Ausgabe März 2025

Schon im Herbst 2023 waren viele Fakten klar: Hochauflösende Fotos von den Empfangsmodulen an den vier großen Schüsseln an der Ostseite der Station auf dem Dach der russischen UN-Botschaft in der Donaustadt verrieten, welche Frequenzbänder da abgefangen wurden. Ein Drohnenvideo gab neben einem guten Überblick viele zusätzliche Details vom Dach, in einem Fall waren sogar die kyrillischen Inventarnummern der Module lesbar, was freilich nur einen sehr begrenzten Erkenntniszuwachs brachte. Wir wussten zwar, dass sich drei der vier großen Schüsseln an der Ostseite für Satelliten irgendwo über Westafrika interessieren, denn ungefähr dorthin sind sie ausgerichtet. Zudem sind sie mit Modulen für das C-Band [4-7 GHz] bestückt, das bevorzugt in Tropenregionen eingesetzt wird. Viel mehr wussten wir über die Ziele dieser Parabolantennen damals aber noch nicht.

Wir, das ist der ›Nomen Nescio Club‹, ein gutes Dutzend Menschen aus der Zivilgesellschaft, die von IT bis Amateurfunk, von Fotografie bis Hochseenavigation allerhand Expertisen aufzuweisen, aber kein Interesse an der Nennung ihrer Namen haben. Alle wollten wir wissen, welcher russische Spiegel da welchen Satelliten anvisiert. Die genauen Positionen aller Satelliten, die in rund 36.000 Kilometern Höhe über dem Äquator wie an einer Perlenkette aufgefädelt stationär zur Erde stehen, sind ja bekannt. Und Parabolantennen sind nun einmal genau auf ihre Ziele ausgerichtet.

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