Mitbürger! Freunde! Österreicher! Hört mich an: Wir sind neutral und dennoch können wir uns den wogenden Wellen des Weltgeistes nicht entziehen. Wenn es Trump gefällt, müssen wir schon morgen den Wörthersee in Dallas-Fort-Worther See umbenennen und die Unabhängigkeit aufgeben.
Freilich, wir stehen nicht an erster Stelle der Begehrlichkeiten. Die Pasterze kann eismäßig nicht mehr ganz mit Grönland mithalten, die Mürz ist kein Panamakanal und unserer rot-weiß-roten Fahne fehlt Kanadas Ahornblatt. Aber dennoch: Es kann schnell gehen, und dann sollte man wissen, wo Österreich schon so allamerikanisch ist, dass es als 51. Bundesstaat gar nicht groß auffallen würde:
In Salzburg (dunkelblau) spielt ›The Sound of Music‹, einer der amerikanischsten Filme aller Zeiten. Das oscarbekränzte Meisterwerk ist weltberühmt in Österreich dafür, in Österreich weitgehend unbekannt zu sein.
In Kematen (orange) an der Ybbs hat man es bei den Straßennamen amerikanisch angelegt und durchnummeriert (1. bis 35. Straße).
Theresienfeld (gelb) hat (auf der Karte etwas vergrößert) vernünftige, fast rechteckige Grenzen wie sonst nur westliche US-Staaten.
Wien (rot) darf bekanntlich nicht Chicago werden, so die FPÖ schon anno 1996. Nun: In der ›Windy City‹ am Michigansee gibt es viel Wind. In Wien auch. Beide sind also sozusagen dieselbe Stadt, Wien liegt quasi sch0n in den USA. So lehrt es die Meteorologie. •