Name: Sabine Ruis-Wasmayr, 40
Beruf: Croupière
Sie haben Publizistik studiert. Warum arbeiten Sie heute als Croupière ?
Ich wollte nach meinem Studium eigentlich in die PR, bin aber zufällig auf das Jobangebot gestoßen und wurde dann nach einem Gespräch, einem Test und Absolvieren eines Kurses genommen.
Waren Sie in der Schule gut in Mathematik?
Leider nein, Kopfrechnen musste ich üben. Während meiner Ausbildung habe ich mir immer in der Straßenbahn Pictures Bets, also Setzmuster, überlegt und Auszahlungsquoten durchgerechnet.
Wie viel verdienen Sie?
Das Einstiegsgehalt für Junior Croupièren und Junior Croupiers beträgt rund 2.200 Euro brutto. Dies setzt sich aus dem Trinkgeld, das auf alle Angestellten aufgeteilt wird, und einem Betrag, der vom Unternehmen zugezahlt wird, zusammen.
Was für Menschen sitzen an Ihrem Tisch?
Die Identität meiner Gäste darf ich nicht preisgeben. Wir haben Gäste aus allen sozialen Schichten und Altersklassen. Man weiß nie, was passiert, wenn man seinen Dienst beginnt, das ist das Tolle an dem Job. Einmal war Lady Gaga zu Gast im Casino Wien.
Was war der höchste Betrag, den Sie jemals ausgezahlt haben?
Um die 80.000 Euro. Wenn man so viel Geld auszahlt, darf man nicht nervös -werden.
Hat schon einmal jemand geschummelt?
Ja. Einmal hat ein Gast Jetons nachgelegt, das habe ich gleich gemerkt. Ich habe die Aufsicht und das Sicherheitspersonal verständigt. Der Gast musste alles zurückgeben und wurde gesperrt.
Woran erkennt man einen spiel-süchtigen Gast?
Er ist extrem nervös, aber eigentlich sprechen wir von spielauffälligen Gästen. Oder er war noch nie da und kommt dann jeden Tag. Plakativ gesagt: Wenn ein 18–Jähriger zum ersten Mal kommt und zweihundert auf Rot setzt, ist das auffällig. Wir beobachten ihn eine Zeit lang, dann geben wir es an die Saalaufsicht weiter.
Was ist Ihr Lieblingsspiel?
Roulette ist natürlich der Klassiker. Bei Roulette passiert sehr viel in kurzer Zeit, besonders wenn die Kugel läuft. Das ist auch eine besondere Herausforderung als Croupière, deshalb gefällt es mir. Ich muss manchmal Wechslungen machen, während die Kugel läuft. Und ich möchte natürlich, dass alle Gäste spielen können, bevor ich sage: Rien ne va plus.