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›Der Pfarrer ist mein Stammgast‹

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Fotografie:
Ursula Röck
DATUM Ausgabe Februar 2019

Name: Nimetullah Karakülah, 51

Beruf: Dönerstandbesitzer, Wien-Neubau

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Ich blicke auf elf Jahre in der Gastronomie in der Türkei zurück. Meine Eltern waren Gastarbeiter in Wien. Mein Vater hat in einem Geflügel-geschäft gearbeitet, wir Kinder waren im Internat. 2003 bin ich nach Österreich gekommen. Ich habe die österreichische Staatsbürgerschaft beantragt und bekommen. Dann musste ich gleich für neun Monate zum Heer. Zehn Jahre nach meiner Ankunft beschloss ich, ein eigenes Geschäft aufzumachen.

Wer arbeitet bei Ihnen?

Wir sind ein Familienbetrieb: Meine Schwester, meine drei Brüder, meine Mutti und ich – wir kümmern uns um alles, vom Gemüseschneiden bis zum Fleischvorbereiten und Lokalführen.

Wie macht man Döner?

Unsere Dönerrollen bestehen zu 70 Prozent aus Kalb- und zu 20 Prozent aus Lammfleisch, der Rest ist Fett. Wir beziehen unser Lammfleisch aus Deutschland, das Hühnerfleisch kommt von einem einheimischen Anbieter. Das Fleisch wird in Soßen eingelegt und muss darin mindestens 48 Stunden warten, bis wir es vor den Grill tun.

Wie viel verdienen Sie?

Das kann ich nicht sagen. Aber ich kann gut von meinem Stand leben.

Machen Sie Ihre Soßen selbst?

Ja, wir haben eine Joghurtsoße, eine scharfe Soße und eine Spezialsoße. Die möchte ich in Zukunft gerne patentieren.

Sie stehen vor einer Kirche. Wie ging das?

Ja, das war überhaupt kein Problem. Wir haben das übliche Prozedere mit dem Magistrat durchgemacht und die Erlaubnis eingeholt. Der Pfarrer ist mein Stammgast. Der ist mindestens ein bis zwei Mal die Woche hier und wir sitzen oft zusammen.

Haben Sie viele Stammkunden?

Ja. Einer hat mich sogar einmal in einem Berliner Hotel erkannt und Selfies mit mir für Instagram gemacht.

Haben Sie immer schon den Traum gehabt, Dönerverkäufer zu werden?

Ich wollte eigentlich immer Polizist werden, aber damals gab es eine gesetzliche Vorgabe, man musste mindestens 168 cm groß sein. Ich bin leider nur 165 cm.

Haben Sie Kinder?

Ja, einen Sohn.

Möchten Sie, dass Ihr Sohn das Familienbusiness weiterführt?

Mal schauen, vielleicht. Er ist noch jung. Was die Zukunft bringt, weiß nur Allah.