Heute lautet unsere Arbeit, zu bestimmen, welche Länder besonders wienerisch sind. Wir wollen dies in gewohnter methodischer Strenge tun, also besonders gut messen.
Zunächst muss Objektivität hergestellt, d. i. das subjektive Element ausgeschlossen, allzu weiche Kriterien des Wienertums wie die vindobonische Aurealkardialität (›Goldenes Wiener Herz‹) daher überwunden werden.
Erforderlich ist ein hohes Maß an Reliabilität, in Anbetracht des Gegenstands der Betrachtung auch an Universalität. Zu diesem Behufe habe ich jene neun selbstständigen völkerrechtlichen Abkommen in der Datenbank der Vereinten Nationen (UN), die ›Vienna‹ im Titel tragen, herangezogen. Diese regeln alles Mögliche, von diplomatischer Immunität über Staatennachfolge bis hin zum Schutz der Ozonschicht. Tritt ein Staat einem solchen Abkommen bei, bekommt er einen Punkt, reine Unterzeichnungen zählen halb. Aus der Summe dieser Punkte kann als Indexwert das Maß des Wienerischen entwickelt werden.
So stellt sich heraus, dass 18 souveräne Staaten 🔵 wienerischer als Österreich sind, mit Estland und Kroatien als Spitzenreitern in ihrem völkerrechtlichen Furor. Das ist freilich erstaunlich und unintuitiv, aber wissenschaftliche Erkenntnisse muss man akzeptieren.
Weitere 16 Nationen liegen (hellblau) ex aequo mit Österreich, die meisten 🟠 im Ausmaß des Wienerischen unter Österreich. Besonders trostlos sind Staaten, die 🔴 maximal halb so wienerisch wie Österreich sind. •