Die Sexindustrie macht Milliarden mit interaktiven Pornos. ›Models‹ wie Sophia und Ariel leben davon.
Jenny Day (Name redaktionell geändert) ist den Tränen nahe. ›Ich brauche morgen schon das Geld‹, schluchzt sie und lässt sich noch tiefer in den Sessel sinken. Katya Tiuni ist davon wenig beeindruckt. ›Wenn du traurig bist, werden keine Männer zu dir kommen. Du musst versuchen, deine privaten Probleme zu vergessen, zu lächeln und mit den Besuchern zu flirten.‹ Sie schaltet die Kamera auf ihrem Laptop ein und beginnt, davor zu tanzen. ›Posiere mit den Beinen vor der Kamera. Geh mit deinen Brüsten ganz nahe an die Kamera heran. Wenn du dich wohl fühlst, kannst du dein Top ablegen. Dann sagst du ihnen: Ich wünschte, du wärst mit mir hier. Was würdest du mit mir machen?‹
Katya Tiuni ist eine strenge Trainerin. Sie fordert viel von ihren Mitarbeiterinnen wie Jenny Day. Sie sind ›Webcam-Models‹. ›Models‹ heißen alle Frauen, die wie Jenny und Katya im ›Tiptop-Studio‹ arbeiten. Das Studio befindet sich im Zentrum der tschechischen Hauptstadt Prag, in einem kleinen Einkaufszentrum. Der Eingang liegt versteckt, an der Wand führt ein kleines Schild über eine Treppe hinauf bis zum zweiten Stock des Gebäudes. Jeweils vier Räume befinden sich auf beiden Seiten des weißen Flurs, aus manchen von ihnen tönt Jazzmusik, aus anderen Pop- oder Rockmusik. An der Wand entlang sind Stöckelschuhe in unterschiedlichen Farben und Absatzlängen aufgestellt, am Kleiderständer daneben hängen Röcke und BHs. Jede halbe Stunde öffnet sich eine der Zimmertüren und eine Frau stolziert zum WC oder in die Küche, um eine Tasse Kaffee zu trinken, der nicht zu wärmen scheint.
Wörter: 3428
Lesezeit: ~19 Minuten
Diesen Artikel können Sie um € 1,50 komplett lesen.
Die Bezahlung erfolgt via PayPal.
Nach Bezahlung ist der Artikel 48 Stunden für Sie verfügbar.
In Lemberg müht sich die Ukraine, ihre Kriegsversehrten zu heilen: eine Sisyphosarbeit, die für die Zukunft des Landes entscheidend sein könnte.
Der österreichische Mäzen Peter Pühringer will ein Schweizer Dorf zum internationalen Zentrum für Musik, Kulinarik und Neurologie machen und gibt dafür Millionen aus. Gleichzeitig kürzt er in Österreich sein Kultursponsoring massiv.
Pflegekräfte aus dem Ausland sollen den Personalmangel im Gesundheitssystem lindern. Zuvor müssen sie allerdings eine Reihe von Hürden nehmen. Die Sprache ist nur eine davon.