›Viele wollen ein bizarres Spiel erleben‹

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Fotografie:
Ursula Röck
DATUM Ausgabe September 2021

Name : Shiva Prugger, 45
Beruf : Domina, Ottakring

 

Welche Dienste erbringen Sie als Domina ?
Die meisten Kunden möchten fixiert werden. Mit Seilen, Hand­schellen oder Gurten – und in allen möglichen Posi­tionen. Dann bespiele ich sie. Brustwarzenklammern. Schwanz- und Hodenfolter mit Gewichten. Vielen gefällt es, nichts zu hören oder zu sehen, dafür habe ich Masken. Manche verlangen, als Frau geschminkt zu werden und bekommen Schuhe und Perücke. Einige bitten um urologische Untersuchungen.

Muss es immer um Schmerzen gehen?
Nein, gar nicht. Viele wollen ein bizarres Spiel erleben und keine Gewalt.

Wie kann man sich zur Domina ausbilden lassen?
Manche Dominas schulen ­Interessierte in ihren Studios. Eine Ausbildung im herkömmlichen Sinne gibt es nicht. Ich habe das Ganze schrittweise von meinen Spielpartnern gelernt. Menschen, die schon ­jahrelang BDSM-Erfahrung hatten. Einer war Arzt. Bei ihm ha­be ich meinen ersten Ka­theter gelegt und viel über Hy­giene erfahren.

Gibt es Dinge, die Sie nicht tun?
Ich würde niemals jemanden ankacken oder Magensonden legen.

Können Sie ein Beispiel der bizarrsten von Ihnen erfüllten Wünsche geben?
Vorgestern hat mir ein Gast Hammer und Zange samt Nägeln aus dem Baumarkt geschenkt. Mit dabei hatte er ein selbstlackiertes Holzbrett mit einem faustgroßen Loch in der Mitte. Ich musste seine Hoden durchziehen, habe den Hodensack aufgespannt und festgenagelt. Wir waren dann enttäuscht, weil es weder recht schmerzhaft war noch stark geblutet hat.

Mussten Sie schon einmal den Krankenwagen rufen?
Nein, zum Glück nicht, ich achte sehr auf die Sicherheit meiner Gäste. Es sind aber schon einige ohnmächtig geworden, woraufhin ich einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert habe. Seitdem erkenne ich das sehr gut.

Darf man als Domina Hemmungen haben, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen?
Naja, ich würde niemals je­mandem auf der Straße eine Watschen geben können. Aber in diesem einvernehmlichen Rahmen ist es etwas anderes. Allgemeine Hemmungen schließen den Beruf nicht aus.

Welche drei Spielzeuge braucht eine gute Domina jedenfalls?
Etwas zum Fixieren, Knebeln und Hauen. Wenn man so viel besitzt wie ich, wird es teuer. Im Monat gebe ich etwa 500 Euro für neues Equipment aus.

Wie viel verdienen Sie als Domina im Monat?
Etwa 2.500 Euro netto. Das Einkommen als Selbstständige hängt immer davon ab, wie viel man arbeitet und wie viel man verlangt.

Bedienen Sie auch Frauen?
Um ehrlich zu sein, bin ich sehr schwanzlastig hier. Wenn mich Frauen kontaktieren, dann Partnerinnen, die ihren Mann herschicken oder als Assistentin mitmachen.

Welche Beziehung haben Sie zu Ihren Kunden?
Mit vielen pflege ich eine sehr vertraute, freundschaftliche ­Beziehung, zahlen müssen die Leute dennoch. Ich bekomme manchmal sogar Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke. Blumen, Rotwein oder ein neues Spielzeug. Trotzdem: Wenn ich jemanden nach 80 Sessions in- und auswendig kenne, dann sind wir schon intim. •