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Syriens Trümmerfrauen

Wie Frauen nach IS und Bürgerkrieg den Wiederaufbau stemmen.

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Fotografie:
Petra Ramsauer
DATUM Ausgabe Juli/August 2018

Leila Mustafa hat den vielleicht schwierigsten Job der Welt. Die 30-Jährige ist Bürgermeisterin der Stadt Rakka, der ehemaligen Hauptstadt des Islamischen Staates. 150.000 Menschen leben hier, früher, vor dem Krieg, waren es mehr als doppelt so viele. Der fünf Monate dauernde Luftkrieg der Anti-IS-Koalition verwüstete im Vorjahr die Stadt, tausende Menschen kamen um, wie viele es genau waren, kann niemand mehr eruieren. Neunzig Prozent der Gebäude sind beschädigt, siebzig Prozent völlig zerstört. ›Meine wichtigste Aufgabe ist es die Seelen der Menschen, vor allem der Frauen, wieder aufzubauen‹, sagt Mustafa. ›Nicht in erster Linie Häuser und Straßen.‹

Mustafa trägt fast immer Schwarz und verkörpert dennoch den Gegenentwurf zum System der Terrormiliz IS. Knappe Jeans, ein ebenso enges T-Shirt mit langen Ärmeln, verziert mit Glitzersteinchen, die Haare lose hochgesteckt. Sie hat an der Universität der nordsyrischen Stadt Qamischli Bauingenieurwesen studiert, später als Lektorin gearbeitet, bis der Bürgerkrieg ausbrach. Als der IS immer weitere Teile ihrer Heimat eroberte, floh sie kurzzeitig ins Exil. ›Wenn sie mich gefasst hätten, wäre ich geköpft worden‹, sagt sie. Die Stärke der IS-Terroristen hat sie nicht nur individuell als Bedrohung erlebt, sondern als Kriegserklärung allen Frauen gegenüber. ›Über sie zu siegen heißt auch, dass wir Frauen sichtbar und mächtig werden.‹

Rakka wurde im Oktober 2017 nach einem fünf Monate dauernden Luftkrieg von den Syrian Democratic Forces (SDF) erobert, einer Mini-Armee, die 2015 auf Initiative der USA entstand, quasi als Bodentruppen der internationalen Militärallianz zur Bekämpfung der Terrormiliz IS. Derzeit hält die SDF faktisch ein Drittel Syriens besetzt: ein Gebiet, das sich östlich der Stadt Aleppo, entlang der Grenze zur Türkei bis zur Grenze zum Irak erstreckt und in den Süden bis an das Ufer des Flusses Euphrat reicht.

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