›Es ist auch eine Frage des Gefühls‹

Die italienische Aktivistin Eleonora Voltolina will die ›Fruchtbarkeitslücke‹ zum Thema im EU-Wahlkampf machen. Ein Gespräch über Giorgia Melonis Geburtenministerium, Emmanuel Macrons ›demografische Wiederbewaffnung‹ und die Scheu der Progressiven vor dem Thema Fertilität.

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Fotografie:
Ursula Röck
DATUM Ausgabe April 2024

Frau Voltolina, Sie waren Anfang des Jahres in Brüssel, um künftige EU-Abgeordnete davon zu überzeugen, mit einem Thema in den EU-Wahlkampf zu gehen, das Ihrer Meinung nach nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient, nämlich: die sinkendende Geburtenrate.

Eleonora Voltolina: Ja, genauer gesagt, habe ich ein ›pledge‹, also ein ›Wahlversprechen‹ ausformuliert, das Kandidaten in ihre Programme integrieren können. Das Ziel der darin skizzierten Maßnahmen ist es aber nicht, die Geburtenrate zu steigern, sondern die Fruchtbarkeitslücke zu schließen.

Worin genau besteht der Unterschied?

Weltweit sinkt die durchschnittliche Zahl der Kinder, die eine Frau bekommt. Das liegt unter anderem daran, dass Menschen weniger Kinder wollen und auf die Erfahrung, Eltern zu werden, bewusst verzichten. Und das ist ja auch völlig okay. Das Problem ist aus meiner Sicht ein anderes: Aus Studien wissen wir, dass sich die Menschen in Europa im Schnitt etwa die Zahl an Kindern wünschen, die es braucht, damit die Bevölkerung nicht schrumpft, das ist die sogenannte ›Ersatzrate‹ von 2,1 Kinder pro Frau. Sie bekommen aber dann nur 1,53 pro Frau. Und diese Differenz wirft die Frage auf: Wieso ist das so?

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